Von Angst bis Vorfreude – Corona Zwangspause in der Feuerwehr

Mittlerweile sind Mund- und Nasenschutzmasken, das Einhalten von Mindestabständen und regelmäßiges Desinfizieren zum Alltag geworden. Dank der Lockerungen von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des COVID-19 Virus nehmen Tourismus und Wirtschaft langsam wieder Fahrt auf und auch der Dienstbetrieb in unserer Feuerwehr beginnt im kleinen Rahmen, zunächst nur in der aktiven Abteilung.

Im Folgenden möchten wir hier aus den einzelnen Abteilungen Erfahrungsberichte veröffentlichen die darstellen, wie wir als Feuerwehrkameraden die „Corona Zeit“ miterleben.

Heute: Egon Behrmann

Der Höhepunkt des Jahres sollte schon im März erreicht sein. Eine dreitägige Fahrt der Altersgruppe in die Hansestadt Wismar. Hotel und Programm waren gebucht, das Reisegeld eingesammelt,wie immer von Günther toll vorbereitet, Doch dann überschlugen sich die Meldungen, die Coronapandemie hatte auch uns erreicht. Nach kurzer Beratung haben wir in kleiner Runde beschlossen, die Fahrt abzusagen. Nur wenige Tage später verkündete das Land Mecklenburg-Vorpommern ein Betretungsverbot, damit wäre eine Anreise sowieso nicht mehr möglich gewesen. Von den Reisemitgliedern wurde diese Nachricht mit Bedauern, aber auch mit großem Verständnis aufgenommen.

Eigentlich war zu diesem Zeitpunkt schon klar, das auch unsere, für den Mai geplante Veranstaltung ausfallen würde. Seit mehreren Jahren treffen wir uns einmal im Jahr mit der Altersgruppe unserer befreundeten Feuerwehr Lübtheen. Die Ausrichtung wird im Wechsel durchgeführt, in diesem Jahr wäre die Altersgruppe Hitzacker Ausrichter gewesen. Höhepunkt sollte eine Draisinenfahrt in Alt Garge werden. Und wie immer wären auch unsere Frauen wieder mit im Boot, oder eher in der Draisine gewesen. Es war allen Beteiligten klar, dass wir diese Veranstaltung auf keinen Fall durchführen können, Tenor eines Telefongespräches mit Martin aus Lübtheen: bedauerlich aber notwendig, und aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

Sicherlich vermissen die Mitglieder der Altersgruppe Hitzacker die monatlichen Treffen im Feuerwehrhaus, aber Gesundheitsschutz geht vor. Und optimistisch blicken wir in eine Zeit nach Corona, in der alle unsere geplanten Veranstaltungen wieder möglich sein werden.


Erfahrungsbericht: Janina Lenz

Seitdem ich sechs Jahre alt bin, bin ich Mitglied der Feuerwehr. Schon von Klein an wollte ich immer dabei sein und konnte kaum bis zum nächsten Floriangruppen- oder Jugendfeuerwehrdienst warten. Je älter ich wurde, umso ungeduldiger wurde ich im Endeffekt auch bis ich endlich 16 bin und aktiv an Diensten teilnehmen kann und Einsätze fahren darf.

Doch so wie mein Glück es wollte, kam Corona. Während dieser Zeit des absoluten Stillstandes wurde ich im März 16 Jahre alt. Zusätzlich wurde mein Truppmann-1 Lehrgang (Grundlehrgang) im Herbst abgesagt und auf nächstes Jahr verschoben. Ohne diesen darf man keine Einsätze fahren und ist noch eingeschränkter. Darüber ärgert man sich natürlich tierisch und ich denke, dass ich da nicht die Einzige bin.

Gottseidank finden mittlerweile wieder Übungsdienste in Kleingruppen statt, sodass man wenigstens als ,Neulingˋ schon mal ein wenig Wissen sammeln kann. Außerdem trifft man auf seine Feuerwehrkameraden, mit denen man zukünftig zusammen arbeitet und hat viel Spaß zusammen.

Neben der aktiven Wehr bin ich auch noch in der Jugendfeuerwehr. Die Zeit fehlt einem natürlich auch. Vor allem die Wettkämpfe, die immer mit sehr viel Spaß verbunden sind. Es ist auch toll, als ,alter Hase´ den Jüngeren Sachen beizubringen und sein Wissen weiterzugeben. Leider finden die Jugenddienste im Gegensatz zu denen der aktiven Wehr noch nicht statt.

Hoffen wir mal, dass diese Zeit bald vorbei ist, und wieder ein normaler Feuerwehr-Alltag herrscht.


Erfahrungsbericht: Maurice Reimann aus der Jugendfeuerwehr

Ich heiße Maurice, bin 11 Jahre alt und seit dem 6. Lebensjahr in der Feuerwehr Hitzacker. Ich habe keine Angst vor dem Virus, aber ich sorge mich trotzdem ein bisschen.
Ich vermisse die wöchentlichen Dienste, vor allem aber die Zusammenarbeit mit meinen Freunden. Auch die Samtgemeinde- und Kreisfeuerwehrtage mit den Wettkämpfen fehlen mir besonders in diesem Jahr.
Ich kann es kaum erwarten, dass wir wieder zum Dienst dürfen.

Nach wie vor sind Dienste in den Jugendabteilungen nicht erlaubt. Ein Dienstbeginn ist in Planung und wird aller Voraussicht nach mit Beginn des neuen Schuljahres stattfinden. Somit können wir nur auf einen positiven Verlauf der Pandemie hoffen und uns, vor allem aber unseren Nachwuchsabteilungen, die Daumen drücken.


Erfahrungsbericht: Ortsbrandmeister Andreas Lenz

Zum Anfang des Jahres hörte man immer mehr von einem Virus, dass sich von Asien her ausbreitete. Dass es auch mich beeinflussen würde, hätte ich nie für möglich gehalten.
Ab Mitte März standen alle Räder still in der Feuerwehr. Der Dienstbetrieb aller Abteilungen wurde per Dienstanweisung ausgesetzt und Einsätze nur unter strikter Einhaltung von Hygieneregeln gefahren. Alle von uns geplanten Veranstaltungen fielen aus. Ich fand das seinerzeit wirklich erschreckend und auch im Moment ist diese Situation nicht wirklich real für mich. Bislang war immer einmal in der Woche Feuerwehrdienst, meistens sogar öfter. Man traf sich am Feuerwehrhaus oder auch im privaten Umfeld, klönte, witzelte rum und tauschte sich aus. Auf einmal war das alles vorbei. Ruhe im „Schuppen.“

Ich fuhr oft ins Feuerwehrhaus um Büroarbeiten zu erledigen, Beladungsgegenstände für das neue Fahrzeug auszumessen, Hygienematerial einzulagern oder einfach nur so um zu schauen, ob noch alles in Ordnung ist. Die Stille in den Hallen war ungewohnt und mir völlig fremd. Und da merkte ich, wie sehr mir das Gewusel, der Stress, die Arbeit die ich auch oftmals verflucht habe und meine Kameraden - egal aus welcher Abteilung - doch fehlen.

Angst vor dem Virus habe ich nicht, aber hohen Respekt. Sollte ich ihn mir „einfangen,“ merke ich es? Bekommt man hinterher gesundheitliche Probleme auf lange Zeit? Oder ist das tatsächlich einfach nur ein Grippevirus, das mich kurzfristig außer Gefecht setzt? Ich kann es nicht beurteilen. Daher versuche ich, mich an die Hygieneregeln zu halten.

Ab Mitte Mai dürfen die aktiven Kameraden wieder Dienste in kleinem Umfang und unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygieneregeln durchführen. Und siehe da: Allen erging es so wie mir. Alle waren froh, dass sie mal wieder die Einsatzklamotten zu Diensten tragen konnten und alle warten darauf, dass der Dienstbetrieb endlich wieder in vollem Umfang aufgenommen werden kann. So angenehm, wie die Ruhe während der Zwangspause auch war: Es wird Zeit, dass sich die Räder wieder drehen am Feuerwehrhaus. Denn hier habe ich eine Aufgabe, für die ich sehr gerne meine Freizeit opfere.

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